Akupunktur und TCM

Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Ursprung und Entwicklung

Die Wurzeln der Akupunktur reichen über 4000 Jahre zurück in das alte China. Einer bekannten Überlieferung zufolge heilte ein Krieger nach einem Pfeilschuss auf überraschende Weise – ein früher Hinweis auf die Wirkung gezielter Reize. Zunächst wurden geschliffene Steine, Knochen- oder Bambusnadeln verwendet. Später kamen Nadeln aus Bronze, Silber und Gold zum Einsatz – heute bestehen sie aus hochwertigem medizinischem Edelstahl.

Erste systematisch dokumentierte Hinweise auf die traditionelle chinesische Medizin stammen aus der Zeit der Shang-Dynastie (ca. 1766–1122 v. Chr.). Die Methoden entwickelten sich über Jahrhunderte weiter und wurden immer präziser. Mit dem zunehmenden Einfluss westlicher Medizin im 19. und 20. Jahrhundert geriet die TCM in China vorübergehend ins Abseits – 1929 wurde sie sogar verboten. Erst unter Mao Tse-tung wurde sie wieder gefördert und parallel zur Schulmedizin institutionalisiert. Heute bestehen beide Systeme in China gleichberechtigt nebeneinander.

In Europa begann die Auseinandersetzung mit der Akupunktur im 17. Jahrhundert durch Jesuiten und Diplomaten, die aus China berichteten. In Frankreich erlebte die Methode im 19. Jahrhundert ihre erste westliche Blütezeit und verbreitete sich allmählich auch in anderen europäischen Ländern. In den letzten Jahrzehnten kamen Sonderformen wie die Ohr-, Schädel- und Laserakupunktur hinzu – letztere eignet sich besonders gut für empfindliche Patientengruppen, etwa Kinder.

Grundprinzipien der TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin versteht sich als ganzheitliches Heilsystem. Sie betrachtet den Menschen als funktionelle Einheit – nicht isoliert, sondern stets im Wechselspiel mit seiner Umwelt. Ziel der Behandlung ist es, das Gleichgewicht im Organismus wiederherzustellen, nicht nur einzelne Symptome zu beseitigen.

Zentrales Konzept ist das „Qi“ – die Lebensenergie, die entlang der Meridiane durch den Körper fließt. Diese Energiebahnen verbinden funktionelle Systeme und unterliegen natürlichen Rhythmen – etwa Tages- und Jahreszeiten oder Lebensphasen. Krankheiten entstehen, wenn dieser Energiefluss gestört ist. Akupunktur zielt darauf ab, diese Blockaden zu lösen und das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Neben der Anamnese, Beobachtung und Palpation spielen in der Diagnostik der TCM vor allem die Zungen- und Pulsdiagnose eine wichtige Rolle. Deshalb wird ein erfahrener TCM-Therapeut Sie nicht nur befragen, sondern auch Ihre Zunge begutachten und verschiedene Pulse ertasten.